Sechs Körper bewegen sich liegend, sitzend, stehend, stampfend über die Bühne. Ihr Abstand zueinander bemisst sich durch die Reichweite ihrer Atemzüge. Die Körper schütteln sich, klatschen und vibrieren. Eine polyphone Mischung aus parallelen Atemzügen ergreift den Raum. Ein Seufzer als Auftakt zum Singen. Ein - zwei - drei - sieben Atemzüge im Rhythmus einer Stimme.
Obwohl Körper seit jeher atmen, bestimmten erst menschliche, soziale und wirtschaftliche Dynamiken diese Fähigkeit als grundlegendes Charakteristikum des Lebens selbst.
Der allgegenwärtige Atem ist Gegenstand biopolitischer Macht und Kontrolle, von Hingabe und Sexualität, Spiritualität und kosmischer Verbundenheit. Rhythmus und Ton, (Über-)Dehnung und Vibration jedes Atems, all das ist unser Instrument, und zugleich das unserer Umgebung. Den Atem zu erforschen und loszulassen, ist körperlich. Es ist so schmerzhaft wie sinnlich, lustvoll und emotional. Sich mit dem eigenen Atem zu beschäftigen, ist eine Form der Verantwortungsübernahme, der Selbstfürsorge, des Bewusstseins für uns selbst und für die Wechselbeziehungen zwischen uns.
Another Breath ist eine akustisch-performative Meditation, die den alltäglichen Vorgang des Atmens in ein chorisches und choreografisches Medium verwandelt, und das Publikum einlädt, mit dem eigenen Atem zu schwingen.