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BackSketch of Togetherness #1

Auf Einladung von La Maison CDCN begegnen sich in Uzès die Tänzerin und Choreografin Émilia Giudicelli und der Weinbauer Luc Reynaud auf Lucs Weinkellerei, der Domaine Reynaud. Dabei treffen zwei verschiedene Generationen aber auch unterschiedliche Alltagsrealitäten aufeinander. Während Luc lokal verankert und durch den Weinbau örtlich gebunden ist, wird der Alltag von Émilia durch beständiges Unterwegs-Sein und internationales Arbeiten geprägt. Welche Sehnsüchte wirft der Lebensentwurf des anderen in einem auf? Welche positiven und schönen Aspekte sind mit den jeweiligen Tätigkeiten verbunden, welche Schwierigkeiten? Und was sind kleine, wertvolle Rituale, die die Tage von Luc und Émilia strukturieren?

Neben Differenzen im Leben und (Arbeits-)alltag der Beiden gibt es aber durchaus Gemeinsamkeiten. Beide arbeiten mit Erde und Pflanzen und verkörpern auf ihre je eigene Art eine Verbundenheit mit der Natur. Bei Luc zeigt sich dies ganz konkret durch seine Winzertätigkeit und die Arbeit in den Reben. Émilia wiederum beschäftigt sich in ihrer Langzeitrecherche Trans:plant mit Botanik und dem Potential pflanzlicher Intelligenz. Wie sind diese Produktionsprozesse – das Winzern und das künstlerisch-performative Arbeiten – strukturiert? Welchen Zeitlichkeiten, Kreisläufen, Konditionen und Faktoren sind sie unterworfen? Und wie definieren und fordern diese beruflichen Tätigkeiten den Körper, nutzen ihn vielleicht sogar ab?

Die im September 2018 beim erstmaligen Aufeinandertreffen zwischen Émilia Giudicelli und Luc Reynaud begonnenen Interaktionen werden während der Aufführung am 23. Mai 2019 wieder aufgenommen und im Beisein der Zuschauer*innen weitergeführt. Aus verdichtetem Material von Erinnerungen, Video- und Tonspuren sowie innerhalb eines eigenen ‹Scores› formt sich der Sketch – die Skizze – als ein Entwurf ihres temporären Zusammenseins.



Biografien

Luc Reynaud

Winzer

Luc Reynaud ist Winzer in vierter Generation. Seine Berufung entdeckte er durch seinen Großvater Albert, ein untypischer Winzer, der nicht nur Wein, sondern auch Bücher liebte. Von seinem Vater und seinem Großvater lernte Luc – auf der Presse sitzend und die Vorgänge beobachtend – die Geheimnisse des Weinbaus kennen und den Reichtum der Anbaugebiete schätzen. Nach einigen Jahren der intergenerationalen Zusammenarbeit verwirklichte Luc im Jahr 2000 seinen Traum und gründete mit Hilfe seiner Familie einen eigenen Weinkeller. Seitdem stellt er seine eigenen Weine her, angetrieben von der ständigen Suche nach Fortschritt. Dabei ist er leidenschaftlich an der Traubenproduktion interessiert und legt mehr Wert auf Qualität statt auf Ertrag. Das Weingut Domaine Reynaud liegt im Süden Frankreichs. Im Laufe der Jahre ist der Weinberg von 3 auf 25 Hektar gewachsen und umfasst heute 50 Hektar. Der größte Teil des Anwesens und der Keller befinden sich in Saint Siffret, einem der schönsten Dörfer neben Uzès. Auch die Reben profitieren von einem außergewöhnlichen Gelände und einer geografisch guten Lage. Die sehr leichten Böden wiederum begrenzen die schädlichen Auswirkungen des heißen Sommerwetters und erhalten so die Aromen der Trauben.

Émilia Giudicelli

Tänzerin, Choreografin

Émilia Giudicelli lebt in Zürich. Seit etwa 10 Jahren arbeitet sie hauptberuflich als Tänzerin in rund 40 choreografischen Stücken, entweder an Nationaltheatern oder freiberuflich mit projektbasierten Kompanien in Spanien, Deutschland, Schottland, Belgien und der Schweiz. Im Jahr 2013 gründet sie zusammen mit Samuel Fried die Gruppe Fluoressenz. Im selben Jahr beginnt sie mit dem MA CuP-Programm am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft Gießen bei der Philosophin Prof. Bojana Kunst. Im Jahr 2014, im Anschluss an das einjährige Programm an der Abbaye de Royaumont (FR), initiiert sie die Künstlergruppe L'APPEL. Zu ihren jüngsten Arbeiten gehört das Projekt NU, welches in Zusammenarbeit mit Ioannis Mandafounis entstand. Émilia ist Young Associated Artist an der Gessnerallee Zürich 2017/2018. 2018 erhielt sie ein Werkstipendium der Stadt Zürich Kultur für ihr Forschungsvorhaben TRANS:PLANT Y, welches in Zusammenarbeit mit Grégoire Paultre Negel entsteht.

Credits


Künstlerisches Konzept, Choreografie: Lea Moro

Co-Choreografie, Performance: Émilia Giudicelli, Luc Reynaud

Video: Michelle Ettlin

Dramaturgie: Mona De Weerdt, Alexandra Hennig

Produktion: Ann-Christin Görtz

Grafik: ROLI Deluxe

Fotos Tagesausflug und Aufführung © Michelle Ettlin

Sketch of Togetherness #1 ist eine Produktion von Lea Moro in Koproduktion mit La Maison CDCN Uzès Gard Occitanie – les Vins AOP Duché d‘Uzès, aufgeführt auf der Domain Reynaud Saint-Siffret (Uzège – Gard – FR) im Rahmen der Präsentation des Programm des Festivals Uzès Danse 2019, unterstützt durch Pro Helvetia – Schweizer Kultur Stiftung und l’Onda – L’Office national de diffusion artistique.

23 05 2019 Domaine Reynaud Saint-Siffret (Uzège - Gard - Frankreich)




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