Sketch of Togetherness – Episteme temporärer Begegnungen
Unter dem Titel Sens(e)ation in Tanzkunst und Wissenschaft widmete sich die Jahrestagung 2019 der Gesellschaft für Tanzforschung (GTF) dem Wissen, das mit dem Körper im Tanz über sense und sensation produziert wird und fragte nach dessen Erkenntnisgewinn. Im Fokus standen Fragen danach, inwiefern dieses Wissen zu neuen künstlerischen Umsetzungen inspirieren, die Forschung zu ästhetisch-performativ geprägten Methoden anregen und das Verhältnis von Tanzkunst und Wissenschaft bereichern kann. Um welche Wissensformen handelt es sich? Erfahrungswissen, praktisches Wissen, leibliches Wissen, verkörpertes Wissen, Körperwissen, ästhetisches Wissen? Wie lassen sich die Sens(e)ations erzählen, archivieren, betrachten, übersetzen, kreieren, kommunizieren, vermitteln, erinnern, wie dokumentieren und darstellen? Und wie können sie Zugänge zur Welt herstellen?
Im Rahmen dieser Tagung präsentierten Lea Moro, Alexandra Hennig und Mona De Weerdt das serielle performative Projekt Sketch of Togetherness. Das Projekt erhebt Begegnungen zum Gegenstand der künstlerischen Forschung, widmet sich Fragen nach Sinnproduktion/Sinnlichkeit, Berührung/Berührt-Werden sowie den spezifischen Qualitäten von leiblicher Ko-Präsenz in zwischenmenschlichen Beziehungen. Implizit verhandelt es, welches Erfahrungs- und Körperwissen zum Beispiel in unterschiedlichen Berufsfeldern produziert wird und verweist dabei auf die sinnliche Materialität und soziokulturelle Situiertheit von Wissen. Darüber hinaus erzeugt Sketch of Togetherness chorografisches und produktionstechnisches Wissen über neue künstlerische Formate. In ihrem Vortrag fragten Mona De Weerdt, Lea Moro und Alexandra Hennig danach, welche materiellen, physischen und sinnlichen Qualitäten von Begegnung beobachtet werden können. Lässt sich eine Begegnung choreografieren und wie kann das Unvorhersehbare zwischenmenschlicher Dynamiken künstlerisch produktiv gemacht werden?