I can’t go back to where I used to be.
A wondrous place.
Every turn a surprise.
Walt Disney, Aladdin
Mit The End of the Alphabet inszeniert Lea Moro das Tanz-Solo als fragile und gleichzeitig pompöse Form. Das Musical auf Rollschuhen deutet einen Bewegungsgestus an, der Erwartungen auf Virtuosität und Dynamik weckt. Zwischen scheinbar mühelosem Gleiten und staksender Behäbigkeit begibt sich die Performerin auf einen extravaganten Alleingang. Lustvoll stellt sie sich der permanenten Herausforderung. Begleitet wird diese prekäre Kür von Antonio Vivaldis barockem Streichkonzert Die vier Jahreszeiten(1725).
Wie bereits in ihren vorherigen Stücken Le Sacre du Printemps, a ballet for a single body und (b)reaching stillness bedient sich Moro damit erneut einer klassischen Musikkomposition. Die Texte zum Stück wurden aus bestehenden Musicals wie Aladdin oder Mamma Mia und unterschiedlichen Quellen von Chansons bis Ratgeberliteratur zusammengetragen. Auf Vivaldis oft gehörte Streichersätze gesungen, werden sie zu eingängigen Musicalhits. Diese Songs strukturieren die Dramaturgie des Stückes, geben jedoch kein verbindendes Narrativ vor. Ohne es konkret zu benennen, verhandeln die Songs Momente, in denen vertraute Zustände zu Ende gehen. Souverän die Balance haltend, lenkt Lea Moro das Publikum von einer Stimmung in die nächste. The End of the Alphabet bietet einen düster-humorvollen Raum für ambivalente Assoziationen, undeutliche Empfindungen und melodramatische Szenarien.